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Ankündigung: Rauchende Colts

Schülerinnen und Schüler der Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau bereiten sich auf die Aufführung der Westernkomödie „Südöstlich von Western“ von Phillipp Alkefug vor

Eines der klassischsten Filmgenres ist zweifelsfrei der Western, das 1903 mit dem frühen Film Der große Eisenbahnraub seinen Anfang nahm. Besonders in den 60er Jahren erlebte es seine Blütezeit, in den 70ern begann es langsam zu verblassen, wurde in den Filmen von beispielweise Terence Hill und Bud Spencer eher parodiert. Nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Neo-Westernserie Yellowstone und ihrer Ableger feiert das Genre seit einigen Jahren aber wieder eine Renaissance. Der Mythos der Besiedlung des Westens der USA und der damit verbundenen Ausbildung der amerikanischen Kultur lebt auf den Bildschirmen nicht zuletzt von beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die die Weite des Landes und die rauen Bedingungen fassbar machen. Sicherlich besonders deshalb sind Western auf der Theaterbühne eher selten zu sehen, ist die spezifische Atmosphäre, die man sich davon erwartet, doch im Rahmen eines Schauspiels nur schwer einzufangen. Dennoch wagt sich die Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau in diesem Jahr an dieses Unterfangen, indem sie den komödiantischen und gegen den Strich gebürsteten Western „Südöstlich von Western“ von Phillipp Alkefug zur Aufführung bringt.

Wir schreiben das Jahr 1848. Im verschlafenen Städtchen Kandar geht die Angst um. Der berüchtigte und gefürchtete Kriminelle Solbuk soll in der Nähe der Stadt sein. Ein neuer Sheriff, genannt „Der Eisblock“, soll die Stadt vor diesem und weiteren Verbrechern schützen. Der Eisblock ist dabei äußerlich ganz anders als erwartet – eine Frau und vergleichsweise zierlich -, macht aber ihrem Spitznamen alle Ehre. Dennoch soll Solbuk bei Weitem nicht ihr und Kandars einziges Problem bleiben: Nachdem man in der Goldmine der Stadt auf eine Goldader gestoßen ist, die in rauen Mengen in Dollar umgetauscht wird, wird die Stadt von einer ungeheuren Inflationswelle erfasst, die die Preise in die Höhe treibt und durch die relative Abgeschnittenheit des Ortes vom Rest der USA durch die große Entfernung zu den nächsten Städten das Geld innerhalb der Stadt nahezu wertlos macht. Der Bürgermeister sieht deshalb einem Volksaufstand entgegen und wird zusehends zum Spielball zwischen Strafzinsen erhebenden Banken, schießwütigen Cowboys und Cowgirls, die nicht nur im Saloon schnell die Nerven verlieren, und der Bedrohung durch den wohl größten Verbrecher des wilden Westens, dessen wahre Identität niemand kennt und der jederzeit vernichtend zuschlagen könnte….

Das amüsante Stück überrascht immer wieder mit seinen aktuellen Bezügen und unzeitgemäßen Referenzen, die dem heutigen Zuschauenden aber gerade deshalb immer wieder ein Schmunzeln entlocken werden. Die Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau unter der Leitung von Elisabeth Lathwesen und Willem-Alexander Rode arbeitet seit einigen Monaten intensiv daran, das ungewöhnliche Stück mit 30 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu einem Erlebnis zu machen. Die AG-Teilnehmer finden sich in der schwierigen Situation wieder, dass sie nicht nur in eine andere Zeit und die rauen Sitten des amerikanischen Westens des 19. Jahrhunderts eintauchen müssen, sondern auch die Erwartungen des Publikums an einen Western atmosphärisch zu erfüllen – und bisweilen gekonnt zu durchbrechen. Hilfreich ist es, dass bei allem Gehabe alle Charaktere menschlich bleiben – mit allen Stärken und Schwächen.

Nach langen Probenwochenenden neben den regelmäßigen wöchentlichen Probenterminen ist es jetzt an der Zeit, das Ergebnis des engagierten Arbeitsprozesses der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Freitag, den 28.03.2025, Samstag, den 29.03.2025 und Mittwoch, den 02.04.2025 ist jeweils um 19.30 Uhr Gelegenheit, im Forum des Gymnasiums Stolzenau herauszufinden, wie wild der Westen auf der Theaterbühne werden kann und wie nah er uns doch in Vielem ist. Der wilde wilde Westen fängt dann gleich bei Stolzenau an.

Alle Beteiligten würden sich über zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer freuen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.