Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau überzeugt mit heiterem Sketcheabend.
Nach dreijähriger zwangsbedingter Coronapause war allen Beteiligten der Theater-AG und der sie unterstützenden Technik-AG des Gymnasiums Stolzenau die Erleichterung deutlich anzumerken, dass die langen Jahre der immer wieder unterbrochenen zermürbenden Proben, da geplante Aufführungstermine zu oft der Pandemie zum Opfer fielen, endlich ein gutes Ende gefunden haben.
Der Sketcheabend der AG ist aus der Not geboren worden, da die Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft durch die lange vorgeschriebene Kohortentrennung (Trennung von Jahrgängen) an der Schule das eigentlich so ergiebige jahrgangsübergreifende Arbeiten in einer AG unmöglich machte. So blieben jeweils überschaubare Teilnehmergruppen in den einzelnen Jahrgängen, die nicht an einem gemeinsamen größeren zusammenhängenden Projekt arbeiten konnten, aber trotzdem einen gemeinsamen Abend als AG zu gestalten hatten. Der Rückgriff auf die kürzere Form der Sketche mit jeweils überschaubarerer Personenzahl bot sich daher an – und erwies sich am Ende als abwechslungsreicher und höchst vergnüglicher Abend für die Zuschauerinnen und Zuschauer im Forum des Gymnasiums.
Schon die jüngsten AG-Mitglieder aus Jahrgang 7 und 8 wussten in ihren Beiträgen zu überzeugen: Ida Menze brachte das Publikum als genervte Schulleiterin zum Schmunzeln, der von ihrem herrlich langsamen Hausmeister Walter (Helene Emilia Bredthauer) letztlich die Beherrschung geraubt wird. Annika Hecht hatte wiederum die Lacher auf ihrer Seite, als sie als aufdringliche Patientin nicht begreifen will, dass die Arztpraxis, die sie besuchen will, geschlossen ist und die Putzfrau (sympathisch und bemitleidenswert: Henryka Pietschmann), die ihr dies im Wartezimmer händeringend zu verdeutlichen sucht, fast in den Wahnsinn treibt. Ebenso unerwartet heiter für die Zuschauer verlief das Zusammentreffen zweier älterer Damen (umwerfende Bühnenpräsenz: Leenke Marie Menze und Maja Kulze-Meyer) in einem Café zu ihrer wöchentlichen „geheimen“ Klatschrunde. Dass die Bedienung (Henryka Pietschmann) hier nichts zu lachen hat, ist eine Sache; dass der eigentlich nur Ruhe suchende Herr Rübe (wunderbar: Rieke Plagge) in das Kreuzfeuer der beiden älteren Damen geriet, war das Sahnestück.
Die schon erfahrenen älteren Semester standen den Bühnenneulingen in Spielfreude nichts nach. Viel Mut bewiesen die vier Jungen aus Jahrgang 10, die sich nicht scheuten, sich auch der Herausforderung von Frauenrollen zu stellen, und bewiesen, dass auf der Bühne am Ende alles funktioniert, wenn es gut gespielt ist. Sie unterhielten das Publikum glänzend mit ihrer Geschichte des Besuchs des aufdringlichen Schwiegervaters Willi (Raum einnehmend: Jonathan Schwiering) und seiner reizenden Gattin Helga (herber Charme: Tom Artem Hodann) bei ihrer reizenden Tochter Sybille (resolut: Liam Kneißl) und ihrem nervlich überspannten Zukünftigen (gab alles: Mika Paul Fischer) am Weihnachtsabend. Aber auch das Zusammentreffen zweier Frauen, die gegensätzlicher kaum sein konnten, an der Bushaltestelle, wurde von Finja Schlue (Jg.13) und Maren Jesse (Jg.12) mit einem so ausgereiften Gespür für Timing auf die Bühne gebracht, dass kaum ein Auge trocken blieb. Finja Schlue konnte an ihre tolle Performance in einem anderen Sketch anschließen, in dem sie ihren Gatten (mit vollem Körpereinsatz: Steven Krüger) besucht und nicht nur den gefräßigen Strafvollzugsbeamten (gelassen: Marald Hellmann) dabei zum Staunen bringt. Unbestritten hatte die AG das Highlight aber für den Schluss aufbewahrt: Eine völlig aus dem Ruder laufende Taxifahrt brachte das Haus zum Beben und wurde getragen von sich gegenseitig übertreffenden Leistungen von Steven Krüger, Mathilde Lampe, Tom Artem Hodann, Maren Jesse, Jonathan Schwiering, Finja Schlue, Liam Kneißl und Mika Paul Fischer als geschwätzige ältere Dame Frau Liebelt.
Mithilfe des Einsatzes der souveränen Licht- und Tontechnik durch die Technik-AG unter der Leitung von Niklas Benedikt Lükens und Christiane Sprick, der zum Glück kaum zum Einsatz gekommenen Souffleusen Merle Rotter und Moritz Koors sowie der präzisen Bühnenarbeit von Justin-Lennart Grubert wurde die Rückkehr der Theater-AG auf die Bühne des Forums des Gymnasiums zum vollen Erfolg. Der unter der Regie von Elisabeth Lathwesen und Willem-Alexander Rode unter Mithilfe von Finja Schlue entstandene Abend verging wie im Flug und machte deutlich, was viel zu lange nicht nur in der Schule, sondern im gesamtgesellschaftlichen Bild gefehlt hat. Der Abend bot das volle Unterhaltungsprogramm – immer gepaart mit einem Schuss Erleichterung, dass man nie selbst in ähnlichen Situationen in derart eskalierende Szenarien abgerutscht ist.
Besonderer Dank wurde zu Recht dem Förderverein des Gymnasiums Stolzenau für die unverzichtbare finanzielle Unterstützung ausgesprochen. Das Kulturprogramm am Gymnasium Stolzenau ist zurück. Hoffen wir, dass wir nie wieder so lange darauf warten müssen.
Vielen Dank an Frau Lathwesen und Herrn Rode für den großen Einsatz!