Schülerinnen und Schüler der Theater AG des Gymnasiums Stolzenau bereiten sich auf Aufführung des Dramas „Hexenjagd“ von Arthur Miller vor
Die unreflektierten Radikalisierungstendenzen in der Welt, die in den letzten Jahren zu beobachten sind, bedienen sich oft der Mittel manipulativer Denunziation, des Schürens von Ängsten und des Drucks. Das alles ist nicht neu, wie schon der amerikanische Dramatiker Arthur Miller 1953 erkannte, als sich mit diesen Mechanismen in seinem Stück „Hexenjagd“ als Kommentar zu den Verfolgungen vieler amerikanischer Künstler in den 50er Jahren aufgrund angeblicher kommunistischer Nähe und damit behaupteter antiamerikanischer Umtriebe, die die Anfangsphase des Kalten Kriegs auszeichnete. Er bediente sich dazu der wahren Geschichte der Hexenverfolgungsprozesse in Salem, Massachusetts im Jahr 1692. Nachdem der Pastor des Ortes Parris seine Tochter und seine Nichten zusammen mit ein paar anderen Mädchen bei einem okkulten Ritual nachts im Wald erwischt hat, bei dem sie nackt tanzen, täuschen einige von ihnen eine Krankheit vor, um einer Bestrafung für ihr ungebührliches Verhalten zu entgehen. Für ein derartiges Verhalten war zu der Zeit Auspeitschen vorgesehen. Die unerklärliche „Krankheit“ der Kinder führt im Ort schnell zu dem Verdacht, dass Übernatürliches der Grund sein müsse: Hexerei. Mit dem Beginn offizieller Untersuchungen des Verdachts merken die Mädchen schnell, dass sie einer Bestrafung leicht entkommen können, wenn sie den Verdacht bestätigen und andere Gemeindemitglieder beschuldigen, mit dem Teufel im Bunde zu sein und sie zu ihrem Verhalten getrieben zu haben. So beginnen die Hexenprozesse in Salem unter der Führung des Stellvertreters des Gouverneurs Danforth und Richter Hawthorne, die mit Druck vorgehen, um dem Treiben des Teufels im Ort Einhalt zu gebieten und aufzudecken, wer mit ihm im Bunde ist. Einzig der Bauer John Proctor hinterfragt das Geschehen öffentlich. Ihm steht aber seine eigene Vergangenheit im Wege. Hatte er doch eine heimliche Affäre mit der Nichte des Pastors Abigail Williams, die mittlerweile Wortführerin der Mädchen ist…
In Salem wurden ca. 150 Personen aufgrund der Aussage der Mädchen verhaftet und angeklagt, 30 von ihnen zum Tode verurteilt. Nicht wenige legten ein Geständnis ab, um ihr Leben zu retten. Doch gehört dieses düstere vergangene Geschehen nicht in die Mottenkiste der Geschichte, sondern gerade in der heutigen Zeit auf die Bühne, zeigen doch viele Menschen in der Welt auch heute wieder die Tendenz, andere zum Sündenbock zu machen, zu verfolgen und kleinzumachen – gerade auch im politischen Bereich. Daher ist es der Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau ein Anliegen, viele Zuschauerinnen und Zuschauer für ihre Inszenierung des Stück von Arthur Miller zu gewinnen, das die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Elisabeth Lathwesen und Willem-Alexander Rode seit einigen Monaten intensiv einstudieren. Die AG-Teilnehmer finden sich in der schwierigen Situation wieder, dass sie in eine andere Zeit und die puritanischen Sitten der Bewohner Salems Ende des 17. Jahrhunderts eintauchen müssen. Nicht immer fällt es da leicht, sich in die Charaktere hineinzufinden, auch wenn alle universelle menschliche Schwächen zeigen.
Nach langen Probenwochenenden neben den regelmäßigen wöchentlichen Probenterminen ist es jetzt an der Zeit, das Ergebnis des engagierten Arbeitsprozesses der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Am Freitag, den 08.03.2024, Samstag, den 09.03.2024 und Mittwoch, den 13.03.2024 ist jeweils um 19.30 Uhr Gelegenheit, im Forum des Gymnasiums Stolzenau herauszufinden, wie viel Salem wir auch heute noch erleben, bzw. sich zu fragen, wie wir dies heute stoppen können. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet ein anregender Abend voller dramatischer Momente und Entwicklungen, die niemanden unberührt lassen werden.
Alle Beteiligten würden sich über zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer freuen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.