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Yiehaa! So geht Western!

Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau begeistert mit Aufführung von Westernkomödie „Südöstlich von Western“

Die Zuschauerinnen und Zuschauer der Premiere der neuesten Produktion der Theater-AG des Gymnasiums Stolzenau erlebten eine leichtfüßige Inszenierung der Westernkomödie „Südöstlich von Western“ von Philipp Alkefug. In dem das Westerngenre augenzwinkernd parodierende Stück, das nicht mit bissigen Seitenhieben auf heutige Missstände geizte, präsentierte sich das spielfreudige Ensemble des Gymnasiums unter der bewährten Leitung von Elisabeth Lathwesen und Willem-Alexander Rode erneut überzeugend von einer neuen Seite.  Das Publikum wurde bestens unterhalten von der 30 Kopf starken Truppe. Die schauspielerisch durchweg glänzenden Leistungen, die stimmigen Kostüme und die pointierten Kulissen ließen die Zuschauer leicht in das Örtchen Kandar im Wilden Westen im Jahr 1848 eintauchen.

Das Städtchen Kandar unterscheidet sich kaum von anderen mit Beginn des Goldrausches in Kalifornien im Jahr 1848 aus dem Boden geschossenen Orten, in denen viele Glücksritter auf Reichtum hofften. Dreh- und Angelpunkt des Lebens der Saloon von Ray (schnodderig: Mia Meyer), in dem sich unter anderem Luke (draufgängerisch: Clara Kirchner), Kelly (fokussiert: Annika Hecht) und Randy (lässig: Jacek Ciereszko) regelmäßig zum Pokern treffen, die beiden Goldsucher Jason und James (Lachgaranten: Mats Albe und Jakob Weisweber) ihren Verstand versaufen und Belle (leichtfüßig: Annika Bohn) den Gästen auch im größten Chaos die Wünsche von den Augen abliest. Auch Totengräberin Kate (schwarzhumorig: Noreen Winkelhake) kann sich über Arbeit nicht beklagen, lässt sich doch nicht nur der deutsche Migrant Andreas (aufdringlich: Collin Sydow) schnell in ein Duell auf Leben und Tod verwickeln, auch die laute Jesse (temperamentvoll: Leenke Marie Menze) steht dem in nichts nach. Die örtliche Nonne (missionierend : Maja Kulze-Meyer) hat an diesem gottlosen Ort keinen leichten Stand. So weit, so normal. Als aber Tammy (bedeutsam: Zoe Laureen Grobecker) aus dem benachbarten Lunbruk den Bürgermeister Erik (furchtsam: ängstlich: Justin Maximilian Hofmann) warnt, dass der berüchtigte Kriminelle Solbuk auf dem Weg in die Stadt sei, beginnen die Ereignisse in Kandar aus dem Ruder zu laufen. Zur gleichen Zeit nämlich setzt als Folge immenser Goldfunde eine hohe Inflation ein, wie unter anderem Jack Humperdingel (köstlich: Constantin Meyer) beim vergeblichen Versuch, sein neues Vermögen bei einer der Banken der Stadt zu deponieren, spürt. Sowohl Amy (einfühlsam: Henryka Pietschman) und ihre Chefin Christiane (mondän: Merle Eisberg) von der Ausgabekasse als auch ihre Pendants von der Hippenclubbank Liv (resolut: Rieke Plagge) und ihre Chefin Christine (hinterhältig: Aleksandra Pach) müssen dem entgeisterten potentiellen Anleger beibringen, dass er mit Strafzinsen rechnen muss. Diese Zustände erregen nicht nur bei den Bewohnerinnen Frida (lasziv: Jule Gäbe), Lise (erfrischend: Liam Kneißl) und Alison (bodenständig: Josefine Hecht), sondern in ganz Kandar für Unmut. Die beiden Bodyguards des Bürgermeisters Glenn (herrlich abgebrüht: Mats Köper) und Danielle (stark gefordert: Helene Emilia Bredthauer) haben bald alle Hände voll zu tun, Angriffe empörter Bürger abzuwehren, während ihr Chef ohne Erfolg beim Gouverneur Brannigan (eingebildet: Stan Kerremans) Hilfe sucht. Solbuk bleibt aber auch nicht lange im Verborgenen, sodass Lia, die Fahrerin der Geldtransporte im Wilden Westen (genervt: Charlotte Schmidt), und ihre beiden neuen Sicherheitsfrauen (immer zur Stelle: Samira Kadisha Geerdes und Ida Menze) Opfer eines Raubüberfalls werden. Die Dinge wieder ins Lot bringen, soll der neue Sheriff im Ort: Linnea, genannt der Eisblock (cool: Emily Wiesner), die gerne schnell kurzen Prozess macht, wie unter anderem Olivia (eindrucksvoller Kurzauftritt: Diana Maidinger) erleben muss, die den Fehler macht, Linnea anzugreifen. Mit der Unterstützung ihres Hilfssheriffs Brock, dem „Brocken“ (hart: Mika Paul Fischer) nimmt sie den Kampf auf. Doch niemand ahnt, dass auch der Eisblock Linnea ein dunkles Geheimnis hat….

Unverzichtbar für die Wirkung des Stücks war wieder der stimmige Einsatz von Licht- und Tontechnik durch die präzise arbeitende und verlässlich agierende Technik-AG unter der Leitung von Christiane Sprick. Auch das beeindruckende Gesangssolo von Leenke Marie Menze zu Beginn des Stücks, kongenial am Piano begleitet durch Raphael Munk, trug zur Etablierung der Atmosphäre deutlich bei. Nicht zuletzt ermöglicht der Förderverein des Gymnasiums Stolzenau durch seine großzügige finanzielle Unterstützung immer wieder erst die Durchführung solcher Projekte. Es bleibt zu wünschen, dass dies auch zukünftig so bleibt und weiter Mitglieder gewonnen werden. Die Theater-AG wird nach den weiteren Aufführungen am Samstag und Mittwoch wieder auf die Suche nach einem neuen Stück gehen, das im nächsten Jahr zur Aufführung gebracht wird. Darauf darf man angesichts dieser talentierten Gruppe von Schülerinnen und Schülern schon jetzt gespannt sein.