In der Woche vor den Herbstferien hatten zehn Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 9 und 10 Besuch von einer ebenso großen Gruppe an ungarischen Gästen vom Debreceni Református Kollégium Gimnáziuma és Diákotthona, dem Reformierten Gymnasium aus Debrecen. Finanziert wird dieser Austausch überwiegend von der EU.
Je näher die Ankunft der Gruppe am Bahnhof in Nienburg rückte, desto nervöser wurden unsere Gastgeberinnen und Gastgeber. Würden die Gäste sich bei ihnen wohlfühlen? Was, wenn ihre Englischkenntnisse nicht ausreichen würden und sie die gemeinsame Zeit nun schweigend verbringen müssten?
Schon sehr bald merkten alle Beteiligten, dass diese Sorgen völlig unberechtigt waren. Die Tandems aus Stolzenau und Debrecen fanden schnell Gemeinsamkeiten und verabredeten sich auch in kleinen Gruppen für die Zeit nach dem täglichen Pflichtprogramm. Dieses Pflichtprogramm sollte die Schülerinnen und Schüler darin unterstützen, mehr Selbstvertrauen in ihre Englischkenntnisse zu erlangen und an ihrer Sprechhandlungskompetenz zu arbeiten. Aktivitäten am Dienstag und Mittwoch, insbesondere die auf dem Kletter-Campus der Leipzig-Uni in Hannover und bei der Shakespeare Company in Bremen, forderten die Teilnehmenden spielerisch und mit Erfolg heraus. Bei der Arbeit am gemeinsamen Projekt am Donnerstag und Freitag stellte die Arbeitssprache Englisch so keine Hürde mehr dar.
Die Begeisterung der Tandems hat sich auch auf die Familien der Stolzenauer Schülerinnen und Schüler übertragen. Beim Abschlussabend waren deren Eltern zahlreich vertreten und hatten sehr viel Spaß. Gute Ideen der Schülerinnen und Schüler für Improvisationsspiele und Folkloretänze sorgten für eine ausgelassene Stimmung und Tanzzugaben.
Am Samstagmorgen hieß es dann Abschied nehmen. Dies fiel schwer, doch versuchten sich alle mit dem Gedanken an den Gegenbesuch in Debrecen Ende Mai nächsten Jahres darüber hinwegzutrösten.
Was zunächst seitens der beteiligen Lehrkräfte in mehreren Schritten und zeitaufwändig vorbereitet worden war, hat sich durch die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler füreinander zu einem Selbstläufer entwickelt. Erforderliche kleinere inhaltliche Planungsänderungen wurden somit schnell von ihnen mitgetragen und mitgestaltet. Beim Besuch in Ungarn möchten sie sich im Rahmen der Projektarbeit auf die Gemeinsamkeiten zwischen Ungarn und Deutschland, zwischen dem städtischen Debrecen und dem ländlich geprägten Stolzenau, konzentrieren. Mission accomplished!